The Ideation Cube

Zusammenfassung

TIC – The Ideation Cube ist ein Konzept für ein Hardware-Tool, das räumlich verteilten Teammitgliedern helfen soll, ihre Kreativität zu steigern und (mehr) Ideen zu generieren. Das Hauptziel des Ideation Cubes besteht darin, zu inspirieren und die Nutzer während des Ideenfindungsprozesses auf spielerische Weise zu unterstützen. Dabei unterstützt TIC existierende Kreativitätstechniken und ermöglicht es den Nutzern, ihre Ideen mit anderen Teammitgliedern zu teilen. TIC bietet verschiedene Möglichkeiten Inspiration und Ideen zu teilen und nutzt dafür seine sechs Seiten, die sich aus dem würfelförmigen Design ergeben und das Fundament für das Interaktionskonzept legen.

Das Projektergebnis umfasst ein wissenschaftliches Paper, einen Videoprototyp einen Screenflow und weitere graphische Illustrationen zur Veranschaulichung der Idee. An der Entwicklung war ein internationales Team bestehend aus vier Personen beteiligt, die Projektsprache war Englisch. Die Ergebnisse wurden bei der CSCW Challenge, ausgetragen von der Fachgruppe CSCW & Social Computing der Gesellschaft für Informatik e.V. , eingereicht und auf der Mensch und Computer 2017 in Regensburg ausgezeichnet.


Aufgabe und Zielsetzung

CSCW Challenge 2017

Das Projekt entstand im Rahmen des Masterstudiums Human Computer Interaction und sollte der Aufgabenstellung der CSCW Challenge 2017 nachkommen, die forderte, “Spielkonzepte zu entwickeln, mit denen Gruppen vor dem Hintergrund konkreter Kooperationsszenarien ihre Zusammenarbeit anbahnen, ermöglichen, etablieren oder verbessern können.” Außerdem war es Teil der Aufgabe, sich dabei nicht nur auf gängige Motivationsmechaniken aus dem Bereich Gamification zu beschränken, sondern ein neues Konzept zur Verbindung von Spiel und Kooperation zu finden.

Methodische Vorgehensweise

Design Thinking

Zu Beginn des Projektes wurde sich vornehmlich mit der Aufgabenstellung befasst und in mehreren Brainstormings im Team potentielle Anwendungsfelder und Konzeptideen generiert. Unter Berücksichtigung des Feedbacks von Kommilitonen und Dozenten zu drei ausgewählten Ideen wurde sich gemeinsam in der Gruppe für das Anwendungsfeld Ideenfindung räumlich verteilter Teams entschieden.

Die weitere Vorgehensweise orientierte sich am Design Thinking-Prozess. Um sich in das Themenfeld Ideenfindung und die Praxis der gewählten Zielgruppe einzuarbeiten, wurde zum einen eine Literaturrecherche in den Bereichen CSCW, Computer-Supported Brainstorming, Game Studies und Gamification durchgeführt. Zum anderen wurden semi-strukturierte Interviews mit Teilnehmern geführt, die professionell und häufig mit den Themen Ideenfindung und Brainstorming zu tun haben. Dazu wurde ein Interview-Leitfaden entwickelt, der Fragen nach Vorgehen, Werkzeugen und Problemen in der Ideenfindungsphase enthält.

Verschiedene Papierprototypen
Papierprototypen und Screens, die bei der Konzeptentwicklung zum Einsatz kamen.

Danach wurden die gesammelten Erkenntnisse zusammengetragen und im Team diskutiert sowie konkrete Konzeptideen in der Gruppe generiert. Im Anschluss wurde sich auf TIC geeinigt, dessen Fähigkeiten, Interaktionsmöglichkeiten und visuelles Feedback in der Gruppe unter Zuhilfenahme von Papierprototypen definiert wurden.

Auf Basis des Konzeptes wurde zur Veranschaulichung der Idee und Funktionsweise des Ideation Cubes ein Videoprototyp konzipiert und umgesetzt. Außerdem wurde ein wissenschaftliches Paper verfasst, dass die verwendete Methodik, relevante Literatur in den Bereichen Gameful Design und Ideenfindung sowie deren Problemfelder erläutert sowie das Konzept vorstellt und in den Kontext der Literaturrecherche einordnet.

Konzept

The Ideation Cube

TIC ist ein 6cm³ großer Würfel, dessen sechs Seiten jeweils mit einem Display ausgestattet sind. Es wurde sich für dieses Design entschieden, um den Bedürfnissen nach einer mobilen, monitor-freien Lösung nachzukommen, die sich auf dem Arbeitsplatz einfügt und spielerische Interaktionen erlaubt. Jedes an einem Ideenfindungsprozess beteiligte Teammitglied bekommt zu Anfang des Prozesses ein Exemplar ausgehändigt (Beginn der Game Session).

Das Interaktionskonzept basiert auf vier grundlegenden Interaktionen: Rotieren, Heben, Schütteln und Kippen. Heben und Senken ermöglicht das Bestätigen einer Eingabe, Drehen erlaubt die Auswahl verschiedener Optionen und Schütteln löst in gewissen Kontexten eine Zufallsauswahl aus.

Abbildung der vier Interaktionstypen.
Die vier Interaktionstypen, auf denen TICs Interaktionskonzept basiert: Drehen, Heben, Schütteln und Kippen.

Jede Seite des Würfels ist einem bestimmten Modus zugeordnet, wobei die oben liegende Seite den aktiven Modus anzeigt. Die sechs Modi umfassen folgende Funktionen:


  • Dashboard Übersicht über alle wichtigen Informationen der Game Session, wie zum Beispiel, die Anzahl bisher gesammelter Ideen und die aktuelle Inspiration Energy
  • Standby Ruhemodus, in dem TIC keine Benachrichtigungen anzeigt.
  • Give Idea Eingabe eigener Ideen zum Thema über Sprachaufzeichnung, Video- oder Photoaufnahmen und zur Verfügung Stellen dieser für andere Teammitglieder
  • Get Idea Ausgabe einer zufälligen Idee eines anderen Teammitglied, zur Überwindung kreativer Blockaden
  • Single ID Game Zufällige, auf Kreativtechniken basierende Mini-Games, die das Ziel haben die Perspektive des Nutzer auf den Themen- und Problembereich zu ändern
  • Multi ID Game Vergleichbar mit Single ID Game, jedoch können Teammitglieder hier simultan und kooperativ spielen, um sich gegenseitig zu inspirieren
Die Inhalte der sechs Seiten TICs
Die sechs Seiten des Ideation Cube: Dashboard, Standby, Give Ideas, Get Ideas, Single ID Game und Multi ID Game

Um die Motivation der Nutzer, Ideen hinzuzufügen, aufrecht zu erhalten, wurde das Konzept um den extrinsischen Motivator Inspiration Energy erweitert. Dieser Wert nimmt kontinuierlich ab und wird ebenfalls (gering) reduziert, wenn Ideen der anderen abgerufen werden. Hinzufügen von Ideen und das Spielen von Single und Multi ID Games erhöht den Stand der Inspiration Energy.

Auführlichere Details zu Konzept, Litertaur, Methodik und dem Nutzungsszenario finden sich sowohl im Paper The Ideation Cube – A game concept to support cooperative ideation als auch im Videoprototypen.