Seyno

Seyno ist eine Design Fiction, die sich mit dem Konzept eines sozialen Roboters im Personenfernverkehr sowie den potentiellen sozialen und gesellschaftlichen Konsequenzen auseinandersetzt, die sich aus der Verwendung eines solchen Roboters ergeben. Im Rahmen des Seminars Critical Inquiries into Human-Robot Interaction (HRI) an der Universität Siegen wurde sich mit dem derzeitigen Stand im Gebiet HRI beschäftigt, insbesondere mit marktreifen Produkten und Forschungsprojekten zu (sozialen) Robotern im privaten Anwendungsbereich.

Im Anschluss an die Recherche wurde mithilfe der Methode Design Fiction versucht, sich dem Thema aus einer neuen, situationsbezogenen Perspektive zu nähern und so neue Ansätze der Verwendung von Robotern im privaten Sektor zu identifizieren. Dazu wurde ein Konzept für einen sozialen Roboter entwickelt und eine darauf basierende Design Fiction, in Form einer fiktiven Dokumentation (Mockumentary), audiovisuell umgesetzt. Das Projekt wurde in einem deutschsprachigen Team aus zwei Personen umgesetzt, die Seminarsprache war Englisch.

Aufgabenstellung

Im praktischen Teil des Seminars sollte in kleinen Gruppen die Methode Design Fiction angewendet werden, mit dem Ziel ein oder mehrere mögliche, zukünftige Szenarien zu erstellen, in denen soziale Roboter Anwendung finden. Dadurch sollte der limitierende Rahmen der aktuell technischen Umsetzbarkeit gewisser Funktionen im Gebiet HRI umgangen werden. Für diese Szenarien sollte dann ein sozialer Roboter konzipiert werden und auf dessen Basis eine (fiktive) Benutzerbefragung durchgeführt werden. Diese sollte in Videoform festgehalten werden.

Vorgehensweise

Nach Erhalt der Aufgabenstellung wurde ein Brainstorming durchgeführt, um mögliche Szenarien für soziale Roboter zu identifizieren. Diese Szenarien und der dazugehörige Roboter wurden daraufhin ausformuliert und mögliche soziale und gesellschaftliche Konsequenzen der Verwendung eines sozialen Roboters im jeweiligen Szenario erdacht. Im Anschluss wurde sich in Rücksprache mit dem Dozenten dazu entschlossen das Konzept Seyno weiterzuverfolgen.

Der zweite Teil des Seminar bestand in der Konkretisierung des Roboters Seyno und der Ausformulierung verschiedener Szenarien, in denen der soziale Roboter Anwendung findet, sowie möglicher Motivationen, Persönlichkeiten und Reaktionen der von Seyno betroffenen Nutzer. Desweiteren wurde sich dazu entschlossen die Design Fiction in Form einer Mockumentary umzusetzen. Dafür wurde ein Skript verfasst und Interviewteilnehmer über das Konzept Seyno aufgeklärt und gebeten, sich vorzustellen, diesen bereits genutzt beziehungsweise erlebt zu haben. Daraufhin wurden die Teilnehmer vor laufender Kamera zu ihren bisherigen, positiven und negativen Erfahrungen mit Seyno und ihrer Meinung dazu befragt.


Ergebnis

Seyno ist der Name des sozialen Roboters der im Rahmen der Design Fiction konzipiert wurde. Er kommt im öffentlichen Fernverkehr zum Einsatz und ist fähig störendes Verhalten der mitfahrenden Gäste zu erkennen und sie auf dieses anzusprechen. Der Roboter wurde für Situationen entwickelt, in denen Menschen aus persönlichen oder situativen Gründen, nicht fähig sind, ihre Mitmenschen auf deren störendes Verhalten hinzuweisen. Der Roboter übernimmt also unangenehme soziale Aufgaben, die die Einhaltung sozialer und gesellschaftlicher Normen aufrecht erhält und soll damit für ein besseres Klima sorgen.


In der Mockumentary über Seyno bekommt der Zuschauer eine kurze Einführung zu Seyno und sieht dann verschiedene Personen ihre positiven und negativen Erfahrungen mit Seyno und ihre persönliche Meinung zum sozialen Roboter äußern. Der Videoprototyp manifestiert also mögliche Benutzererfahrungen einer (weit) entfernten Zukunftstechnologie in einem verständlichen Format und ermöglicht es so, mit Nutzern über diese mögliche Zukunft im Bereich HRI zu diskutieren und mögliche Potentiale zu identifizieren, ohne dabei das konkrete Design des Roboters zu spezifizieren.